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Einerseits liegt das Grab sehr versteckt im Wald, andererseits zeigt das kleine Hinweisschild in die falsche Richtung. Da ich bei meinem ersten Besuch nach drei Stunden Suche in die Dunkelheit geriet, brach ich diesen Versuch ab. Nachdem ich - Google sei dank - nochmals genauere Koordinaten genommen hatte, ging ich noch einmal los, ignorierte das Schild und wurde endlich fündig. Es ist etwa 2km westlich des Dorfes Mundersum in einer Flur, die "Mundersumer Sand" heißt. Das Grab liegt in der Erde, die Oberseiten der Decksteine sind zu sehen, und vermutlich ist die Kammer intakt. Ich habe nichts gesehen was auf eine Einfriedung hinweist. Dieses Grab ist eine lange Steinkammer, die von Ostnordost nach Westsüdwest ausgerichtet ist. Der ehemalige Eingang befand sich an der Südseite. Die lichte Weite der Kammer beträgt etwa 18m x 1,35 - 2,2 m. Auf der Informationstafel steht zudem, daß dieses Grab das einzige sei, welches im Gemeindebereich der Stadt Lingen erhalten geblieben sei. Eine typische Bauform der Großsteingräber ist die Emsländer Kammer. Es sind Ganggräber mit Innenmassen über 20m Länge, 2m Breite und 1m Höhe. Sie sind meist ost-westlich ausgerichtet und haben einen Zugang von der südlichen Seite in der Mitte des Ganges. Sie lagen ursprünglich in einem langen, ovalen Hügel, der von kleinen Findlingen umgeben war. Manchmal gibt es doppelte oder dreifache Kammern. Als Baumaterial dienten die Findlinge, die die Gletscher der vorletzten Eiszeit (Saale-Eiszeit) vor etwa 200000 Jahren aus Skandinavien antransportiert hatten. Diese Grabanlagen wurden von den ersten Bauern der Region erbaut. Sie dienten mehreren Generationen einer Sippe als Bestattungsplatz. Von den Skeletten ist wenig erhalten, da der Boden wenig Kalk enthält. Es waren seßhafte Ackerbauern und Viehzüchter, die in einem jüngeren Abschnitt der Jungsteinzeit, der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur zwischen 3400 und 2800 v. Chr., deren handwerkliche Fähigkeiten, z.B. bei der Gefäßherstellung, bewundernswert sind. Die Keramik, dieser Zeit, die nach einer charakteristischen Gefäßform "Trichterbecherkeramik" genannt wird, ist sehr qualitätsvoll gearbeitet. Ohne Töpferscheibe, bzw. lediglich auf einem drehbaren Untersatz stellten die jungsteinzeitlichen Töpfer dünnwandige, gleichmäßig geformte Gefäße her, die sie vor dem Brennen schön verzierten.
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